Der älteste Fund einer Leier stammt aus der Stadt Ur in Mesopotamien und wird auf etwa 2600 v.Ch. datiert. Höchstwahrscheinlich gab es sie schon eine Weile davor. Somit hat die Leier eine 5000 Jahre alte Geschichte! In allen antiken Hochkulturen um das Mittelmeer herum gab es Leiern in verschiedenen Formen: bei den Hebräern, den Ägyptern, Griechen und Römern.
Bei den Griechen spielte die Leier eine zentrale Rolle in der Erziehung und kulturellen Bildung. In der Geschichte von Orpheus wird die
magische Kraft des leisen Leiertons beschrieben: er besänftigt sogar die wilden Tiere mit der Leier. Die Römer übernahmen das Instrument von den Griechen. Nach dem Untergang des Römischen Reiches
(476 n.Ch.) verschwinden mit den Römern auch die Leiern weitgehendst aus Europa.
In der Renaissance taucht mit dem Interesse an den Antiken Kulturen auch die Leier aus der Vergessenheit auf. Allerdings nur als Erzählung. Die stilisierte Leier wird in dieser Zeit sogar Sinnbild für die Musik, ohne dass jemand das Instrument damals in echt gesehen hat.
1926 bekommt Edmund Pracht in Dornach die Idee ein Art Ur-Instrument zu bauen. Als sein Freund Lothar Gärtner die Idee umsetzt,
ist damit die Neue Leier geboren. Direkt angewandt im heilpädagogischen Sonnenhaus in Arlesheim, zeigt die Leier sofort seine heilende Wirkung auf Kinder und Erwachsene.
Von Gärtner werden daraufhin viele weitere Instrumente gebaut in verschiedenen Tonlagen.
Bis in die sechziger Jahre ist die Leier eine Art Geheimtipp unter Heilpädagogen und Musik-Therapeuten und gleichzeitig nahezu ungesehen und ungehört in der Öffentlichkeit.
Das ändert sich mit der Wirkung von Dr. Julius Knierim, der ab den 50-ger Jahren mit großem Schwung die Spieltechnik vertieft, die Anwendungsgebiete erweitert, eine Ausbildung für Leierspiel inauguriert und die Verbreitung fördert.
Die Anfangsmodelle von Gärtner werden von vielen anderen Instrumentenbauer ergänzt in einer großen Vielfalt an Formen. So wandert die
Leier schließlich über die ganze Welt.
Als Yumi Kimura 2001 in dem berühmten Mizazaki Film „Spirited Away“ das von ihr komponierte Schlusslied „Always with me“ singt und mit einer Sopranleier begleitet, wird die Leier erstmals von einem Millionenpublikum gehört.
Heute ist die chromatische Neue Leier wegen seines heilenden Klangs besonders geschätzt bei Laien sowie Musikern. In ihrer Ursprünglichkeit vermag sie Ohren und Herzen der Menschen zu öffnen.